Das IZKT gilt in der deutschen Hochschullandschaft als eines der Flaggschiffe für Wissenschaftskommunikation, Public Engagement und Public Understanding of Science. Jetzt hat das Team gemeinsam mit seinen Partnern aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, Akteurinnen und Akteuren aus der Stuttgarter Stadtgesellschaft sowie hochrangigen Gästen sein 20. Jubiläum gefeiert.
Aufgabe mit großem Enthusiasmus erfüllt
Disziplinen und Perspektiven zusammenführen, über den Tellerrand blicken, aktuelle Entwicklungen reflektieren, Mut zur Spekulation und zum Experimentieren vorleben, Brücken bauen zwischen den Fakultäten und zur Gesellschaft, Orientierung geben und nicht zuletzt Zukunft gestalten – vor Ort und mit den Menschen: Seit der Gründung im Jahr 2002 ist das IZKT mit seinen Aufgaben gewachsen. Für Professor Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, setzen Direktorium und Team gemeinsam mit ihren vielfältigen Kooperationspartnern und Förderern ihren Auftrag „mit großem Enthusiasmus“ um und tragen dazu bei, Lösungen für die Menschheitsprobleme dieses Jahrhunderts zu finden. „Eine lebendige Bürgergesellschaft, der freie Austausch von Argumenten ist heute wichtiger denn je“, betonte Ressel zum Auftakt der Veranstaltung.
Wissenschaft im Dialog mit der Öffentlichkeit
„Wissenschaft im Dialog: Das ist unser Ziel“, bekräftigte auch Professor Reinhold Bauer, Vorsitzender des IZKT-Direktoriums, in seiner Begrüßung. Er ließ die Geschichte des IZKT von seinen Anfängen „als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und man vor Röhrenmonitoren saß“ bis in die Gegenwart Revue passieren, in der Digitalisierung und Künstliche Intelligenz alle Poren der Gesellschaft durchdringen. Bauer brachte eine beachtliche Bilanz mit: Fast 1000 Veranstaltungen, unter anderem 68 Tagungen, 33 Workshops, 20 Vortragsreihen, 14 Garduiertenkolloquien, 148 Einzelvorträge, 94 Podien, 21 Ausstellungen und 11 Lehr- und Lernlabore hat das IZKT in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten durchgeführt, und so einen grundlegenden Diskurs zwischen Kultur und Technik und Wissenschaft „im Dialog mit der Öffentlichkeit“ vorangetrieben.
Wissenschaftskommunikation kommt an ihre Grenzen
Warum moderne Wissenschaftskommunikation angesichts steigender Erwartungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einerseits sowie Wissenschaftsskepsis und Populismus andererseits auch an Grenzen stößt, beleuchtete Professorin Julika Griem, Direktorin des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) in ihrem Festvortrag „Grenzarbeit am Zwischenort“. Wie löst man Zielkonflikte? Wie öffnet man den Elfenbeinturm und schafft gleichzeitig geschützte Räume für Forschung? Wie gestaltet man die „Third Mission“, also den Transfer von Technologien und Wissen aus den Hochschulen in die Gesellschaft, im Einklang mit den Interessen von Forschung und Lehre? Wie kann Wissenschaft neutral bleiben und zugleich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden? Über diese Fragen diskutierte die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin im Anschluss mit Torsten Hoffman, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Stuttgart. Ihr Fazit: Für Wissenschaftskommunikation kann man nicht früh genug sensibilisieren, eine Wunderwaffe, „um mit den gravierenden, brutalen Problemen unserer Gegenwartsgesellschaften fertig zu werden“ ist sie jedoch nicht.