Das IZKT steht für neue Formen der Wissenschaftskommunikation und des Wissenstransfers und für ein Public Engagement, das zu Lösungen für drängende globale Herausforderungen beiträgt. Seit zwei Jahrzehnten bringt das Zentrum Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen und vernetzt sie mit gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Akteur*innen. Wie wichtig Wissenschaftskommunikation in Zeiten von Krisen und Fake News ist und wo die Reise hingehen kann, reflektieren Reinhold Bauer und Elke Uhl in diesem Gespräch.
Herr Professor Bauer, Frau Dr. Uhl, das IZKT feiert in diesem Herbst sein 20-jähriges Bestehen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie zurückblicken?
Elke Uhl: Als wir anfingen, wurde Wissenschaftskommunikation noch nicht wie heute als eigenständige Aufgabe und Herausforderung verstanden. Es gab zwar seit langem, schon in der Nachkriegszeit, das Studium Generale, aber meist bedeutete dies einfach, dass Vorlesungen für das breitere Publikum geöffnet wurden. Heute ist Wissenschaftskommunikation viel komplexer, findet in einem ganz anderen medialen Umfeld statt und ist viel interaktiver.
Reinhold Bauer: Und zugleich wird sie immer wichtiger. Nach meiner Erinnerung hätte man sich vor 20 Jahren schwer vorstellen können, dass noch einmal ein solches Maß an Wissenschaftsskepsis, ja Wissenschaftsverachtung möglich wird, wie wir es gerade manchenorts beobachten. Insofern scheint es mir wichtiger denn je, einen wirklichen Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu ermöglichen, dabei nicht zuletzt auch Kultur und Technik als voneinander abhängige Größen zu denken und nach deren Wechselwirkungen zu fragen.
Das IZKT hat sich immer wieder verändert, neue Akzente gesetzt, nach neuen Formaten gesucht. Wo sehen Sie wichtige Entwicklungen?
Reinhold Bauer: Das Thema KI ist nach meiner Wahrnehmung relativ plötzlich sehr bedeutsam geworden. Lange hatte man ja den Eindruck, der Traum sei ausgeträumt. Dann kamen einige bahnbrechende Innovationen und heute ist die Entwicklung so rasant, dass sich selbst die Protagonisten Sorgen machen. In unserem Projekt „Fragen an KollegIn KI“ haben wir das Thema im vergangenen Jahr sehr ausführlich behandelt.
Elke Uhl: Ein zweites Thema, das zum Zeitpunkt der Gründung des IZKT noch nicht so sehr präsent war, ist der ganze Komplex von Nachhaltigkeit und Resilienz. Auch hier gilt: Es geht alles viel schneller als gedacht. Der Klimawandel ist da, die Extremwetter sind da, die Wasserfrage steht im Raum. In vielen Projekten bringen wir Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zusammen, um bei der Gestaltung einer nachhaltigen und resilienten Gesellschaft voranzukommen.
Welche Aufgaben und Vorhaben sehen Sie für die nähere Zukunft des IZKT?
Reinhold Bauer: Unsere Gesellschaft steht vor gigantischen Herausforderungen. Diese werden wir nur meistern, wenn es uns gelingt, die junge Generation so professionell und breit auszubilden wie irgend möglich. Wir brauchen junge Leute, die „outside the box“ denken können, die Verknüpfungen herstellen, die sich in verschiedenen Kontexten bewegen können. Das IZKT kann dazu einen Beitrag leisten.
Elke Uhl: Und zugleich ist es unsere Aufgabe, die Universität sichtbar zu machen, als Akteur in der Metropolregion, der Debatten anstoßen und ein Forum bieten kann. In diesem Sinne ist das IZKT auch schlicht ein Ort, an dem Ideen aufeinandertreffen können – in und mit der Öffentlichkeit. Wir führen in der Öffentlichkeit vor, wie spannend und faszinierend interdisziplinäre Wissenschaft sein kann.
Weitere Informationen zum 20-jährigen Bestehen des IZKT und seinem vielfältigen Angebot finden Sie auf den Transferseiten der Universität Stuttgart und im Programm für das Wintersemester 2023/2024